11.08.2015 HT-Exklusiv Reportage: Kaninchenflut nach Freimaurer
Wir befinden uns an einer Baustelle für die Rennstrecke in Australien bei /warp melbourne, deren Standort wir lieber geheim halten. Hier treffen wir auf das Kaninchen Knuffel (Name von der Redaktion geändert), der hier für Billigstlöhne arbeitet ohne legal im Land zu sein.
Knuffel und ein anderer Karnickel bei der illegalen Arbeit
Knuffel ist kein Einzelfall. Schon seit Jahren versuchen jeden Tag hunderte von Kaninchen, über die Grenze in Mitgliedsländer der Achse oder andere Reiche in Freimaurer zu gelangen. Einmal dort angekommen, müssen sie sich mit illegaler Schwarzarbeit durchschlagen und dabei mobunwürdige Lebensbedingungen ertragen.
Nein, es ist nicht leicht. Meint Knuffel zu unserem Reporter
Aber was soll ich denn sonst machen? Meine Heimat, westlich von Freimaurer, ist zermürbt durch einen erbarmungslosen Karottenkrieg, die Städte sind verwüstet, Millionen Karnickel hungern. Für viele ist eine Flucht nach Freimaurer, vor allem in Mitgliedsstaaten der Achse, die einzige Perspektive für eine ertragbare Zukunft abseits des Übels.
Rückblick: Vor knapp drei Jahren begannen zigtausende Kaninchen, gegen ihren Erbarmungslosen Diktator El-Conejo IV auf die Straße zu gehen. Die Hasenpolizei griff immer härter gegen die Demonstranten durch, die sich daraufhin mit radikalen Killerkaninchengruppen verbündeten, die immer mehr militante Demonstraten anwarben. Die Situation eskalierte endgültig nach einer gewaltsamen Konfrontation von Hasenmilitär und Killerkaninchen mit dutzenden von Opfern. Es begann ein brutaler Karottenkrieg, der schlussendlich zum Sturz von El-Conejo führte- doch von Frieden kann immer noch keine Rede sein, da sich nun die verschiedenen Killerkaninchengruppen untereinander bekämpfen. Auf Zivilisten achtet keine der Konfliktparteien, und schon mehrere Versuche, den Krieg diplomatisch zu lösen, scheiterten.
Diese erdrückende Not zwingt Kaninchen wie Knuffel regelrecht dazu, in andere Länder zu fliehen und Freimaurer ist die attraktivste Region, da nahezu überall etwas gebaut wird. Seien es Städte jeglicher kultureller Abstammung oder Militärgüter, es gibt immer was zu tun. Leider schlagen nicht wenige Kaninchen, unter anderem Knuffel, dabei nicht den legalen Weg ein.
Dass Knuffel die Flucht nach Freimaurer überhaupt gelang, grenzt an ein Wunder, denn gerade die Grenzen der Achse, vor allem West-Australien, gelten als die am schärfsten bewachten Staatsgrenzen des Servers. Als die ersten Kaninchen versuchten, sich unbemerkt über die Grenze zu schleichen, wurden sie noch mit gezielten Artillerieschlägen ausgeschaltet. Allerdings kommen die Karnickel inzwischen in derartigen Massen angehoppelt, dass durch das dauerhaft notwendig werden würdende Artilleriefeuer die gesamte Landschaft, mühsam durch Terraforming geschaffen, ruiniert werden würde.
Durch das Artilleriefeuer (Bild oben) entstanden hässliche Krater in der Landschaft (Bild unten)
Stattdessen setzt der oberste Rat der Achse seit Neuestem auf einen gewaltigen Sperrzaun, der sich im Westen Australiens von der Südküste bis an die Nordküste erstreckt, um den Strom an Kaninchen unter Kontrolle zu halten und diesen geordnet ablaufen zu lassen. Das monumentale Bauwerk ist von Experten erbaut worden und soll sicher gegen die Kaninchen schützen. In einer Pressemitteilung der im Rat sitzenden Vertreterin von Australien, Tessiiana, hieß es:
Der Zaun ist durch und durch Karnickelsicher, das können wir garantieren. Auf den Zaun sollen noch Fackeln angebracht werden, damit sich der Zaun wie ein Wall aus Flammen durch die Landschaft zieht und ein deutliches Signal sendet: So kommst Du hier nicht rein.
Ein wahrer Koloss: Der Zaun soll auch noch mit Feuer und Stacheldraht gesichert werden
Bedenken über die Legitimität des Zaunes habe sie keine.
Ich wüsste nicht, warum der Zaun gegen bestehendes Völkerrecht verstoßen würde. Im Gegenteil, ich bin der Meinung, dass er dem Völker- und auch dem Kaninchenrecht sogar hilft! Wie bekannt ist, leben die Kaninchen oft unter katastrophalen Bedingungen. Betonte sie
Einwandern darf, wer will. Aber man soll es bitte auf dem legalen Weg tun. Wir haben sogar extra Ställe für die legalen Kaninchen gebaut, diese werden aber immer wieder Opfer von gewaltsamen Übergriffen.
In der Tat gibt es viele, die sich gegen die Kaninchen stellen und deren Ausweisung oder gar völlige Vernichtung fordern. Der hohe Rat der Achse distanziert sich ausdrücklich von derartigen Meinungen und betont, dass Einwanderer gerne Willkommen sind solange sie den legalen Weg nehmen. Diese Möglichkeit werde aber kaum benutzt, vor allem, da einige der Kaninchen einst Mitglieder der radikalen Killerkaninchengruppen waren, und weder aktuelle noch ehemalige Mitglieder karottistischer Vereinigungen dürfen in die Achse einreisen. Nur wer eine Lupenreine Vergangenheit hat, kann sich einbürgern. Ein Wachposten, angehörig der Sondereinheit H.U.H.N (Horais unersetzbare Helfer der Nation)erzählt:
Es kann schon gefährlich werden. Wir hatten mal einen Fall, da fanden wir eine goldene Karotte im Rucksack eines Kaninchens. Karotten oder sonstige Waffen finden wir schon eher selten, aber gleich eine goldene Karotte... nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn wir sie nicht entdeckt hätten. Doch, aufmerksam wie wir sind, haben wir sie gefunden und das Kaninchen in einen eigens dafür angefertigten Container geworfen. Diese Container werden später in ein Frachtflugzeug geladen und einige hunder Kilometer westlich der Freimaurergrenze abgeworfen, wo sie im Idealfall direkt im Heimatland der Kaninchen landen Home, sweet Home. Auf die Frage, ob tatsächlich soviele ehemalige Killerkaninchen unter den Einwanderern seien wie viele behaupten, antwortet er gelassen.
Naja, es sind schon einige dabei. Aber in vielen Fällen stellt sich unser anfänglicher Verdacht- zum Glück- als falsch heraus. Vor allem, wenn der Verdächtige wertvolle Gegenstände bei sich hat, stellt sich oft heraus, dass er eine astreine Vergangenheit hat. In solchen Fällen lachen sowohl wir als auch die Verdächtigen erst einmal herzhaft darüber und zwinkern uns gegenseitig zu, bevor sie durchgewunken werden.
Wer jedoch sich dazu entscheidet, den gefährlichen Weg zu nehmen, dem droht Schlimmes: Das Artilleriefeuer wurde zwar inzwischen eingestellt, aber das Risiko, sich in der Wildnis zu verirren, ist hoch. Erst vor wenigen Monaten bangte der gesamte Server um das Schicksal des Kaninchenkindes Flauschi, das (noch vor dem Bau des Zaunes) versuchte, unbemerkt über die Grenze zu kommen. Der Fall erlangte Berühmtheit, weil eine Bloggerin ein Photo von Flauschi veröffentlichte und ihn einige Kilometer lang begleitete. Nachdem sie ihn alleine weiterziehen ließ, verlor sich jegliche Spur von Flauschi. Da er laut Aussage der Bloggerin bereits in der Nähe australischer Wohngebiete war, ist eine Vernichtung durch Artillerieschlag auszuschließen.
Diese Foto ging um die Welt: das letzte Mal, als Flauschi lebend gesichtet wurde
Die Schicksale von Knuffel und Flauschi zeigen, weshalb man lieber offiziell einwandern sollte entweder man geht bei der Flucht nach Freimaurer elendlich zugrunde, oder man lebt undercover. Entscheidet man sich für den offiziellen Weg, hat man gute Chancen, ein gut gepflegtes Kaninchen zu werden.
Symbol der Freiheit: für viele ist die Arbeit in Freimaurer wie auf dieser Farm in Australien, aufgenommen durch den Grenzzaun ein ferner Traum, der nie in Erfüllung gehen wird
Zurück zu Knuffel: Dieser Arbeitet in 30-Stunden-Schichten und hat nur einen Tag pro Woche frei. Sein Kommentar dazu:
Lieber viel arbeiten als von einer Karotte zerbombt werden! Es sind Sätze wie diese, die Zeigen, welchen Horror die Karnickel in ihrer Heimat durchleben müssen. Eine Lösung ist bisher nicht in Sicht und so kann man nur hoffen, dass sich nicht noch mehr Kaninchen über den Zaun retten wollen, sondern offiziell einreisen.